Donnerstag, 23. Dezember 2010

Schockdiagnose und Feiertage

So, die Eltern wirbeln in der Küche, der große Ansturm kommt erst in einigen Stunden und ich habe endlich noch etwas Zeit und Ruhe, den Blog zu aktualisieren.

Die letzten Wochen waren ziemlich hektisch. Zudem habe ich meinen lieben Hobo verloren und der nächste Schock kam nur 2 Tage später. Charly war am Donnerstag wieder sehr schlapp. Mit Kortison war er am nächsten Tag wieder mobil, ich hatte aber die Faxen dick und bin am Samstag mit ihm zum Tierarzt, um ihn endlich röntgen zu lassen.
Die Tierärztin überlegte nun auch nicht lange, auch wenn ihre Bedenken, einen herzkranken Ratz auf die Röntgenplatte zu zwingen, mehr als berechtigt waren. Reagierte Charly schon allein beim Abhorchen panisch, war es nun ein echter Kampf, ihn für das Röntgenbild einige Sekunden ruhig zu halten. Das muss man sich mal vorstellen: ein vertrauter Mensch hält einen im Schraubstockgriff und man weiß nicht wieso und weshalb und hat einfach nur noch Angst. Er wusste sich nicht anders zu helfen und hat mir in den Daumen gebissen. Das tat mir so Leid. Es hat wahnsinnig geblutet und ich habe ihn und den Röntgentisch einigermaßen besudelt - das Bild konnte aber gemacht werden. Zum Glück beim ersten Mal. Es gab schon "Fotoshootings", wo erst das 3. Bild klappte.
Das Bild war dann auch schonungslos deutlich. Man konnte das vergrößerte Herz erkennen...und eine tumoröse Veränderung in der Lunge. BAM - das saß. "Hallöchen, ich bin das Leben. Normalerweise plätschere ich so dahin, manchmal bin ich echt lustig, manchmal aber auch richtig fies. Diesem kleinen Rattenjungen habe ich nicht nur ein krankes Herz gegeben, sondern ihn zusätzlich noch mit einem inoperablen Tumor bedacht. Grüße!"

Ich bin niedergeschlagen mit meinem Charly wieder mit nach Hause geschlurft, mit Gedanken und Medikamenten zu seiner Palliativmedizin. Alles Scheiße!

Die Weihnachtsfeiertage verbringe ich nun allein in meiner alten Heimat. Begleitet von den Horrornachrichten zu Wetter und Verkehr, habe ich meine Jungs nun doch nicht wie üblich mit zu meinen Eltern mitgenommen. Ich kann mich hervorragend um mich selbst kümmern, wenn der Bus im Straßengraben oder der Zug in einer Schneeverwehung feststeckt. Mit den Nasen im Gepäck wäre ich einfach nur hilflos. Ich war am Sonntag mit M. bei I. und M. Die zwei haben mir wie selbstverständlich angeboten, die Jungs über die Feiertage zu übernehmen. Ich bin ihnen wahnsinnig dankbar. Dort haben sie ihre Ruhe und sie werden dort über die Feiertage genauso verwöhnt wie ich hier ;) Wir werden dann alle 5 im nächsten Jahr mal wieder auf unsere schlanke Linie achten *g*. Bis dahin: fröhliche Feiertage! Ich denk an euch, Jungs.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Hobo † 16.12.2010


Im August 2009 hat Monique Hobo aus dem Tierheim Chemnitz geholt. Fundtier. Alter unbekannt, aber schon ausgewachsen.
Als sie ihn mit einem Mitarbeiter aus dem Käfig holen wollte, hat er sich gewehrt wie fünf Furien. Ich habe mir die Geschichte von dem "Hornochsen" oft erzählen lassen und höre sie immer wieder gern, denn er hat sich als Menschenfreund entpuppt aber auch als leicht reizbarer Rudelkollege. Ich habe ihn am 17.09.2009 aufgenommen. Er kam damals zu den halbstarken Harvey und Humboldt und dem guten alten Beppo, der sich trotz aller hoboesker Darbietungen als Rudelchef behauptet hat.

Er war zwar nicht kerngesund, dennoch kam sein Ende völlig unvorbereitet. Ihm ging es gestern abend plötzlich sehr schlecht. Kortison und Theophyllin konnten ihm nicht mehr helfen. Heute morgen habe ich ihn gehen lassen.

Machs gut, Bärchen. Du warst ein ganz lieber Schatz, hattest einen ganz aussergewöhnlichen Charakter und es war wunderbar, dich kennengelernt haben zu dürfen.

Montag, 13. Dezember 2010

Der Fall Humboldt - Nachtrag (...und ein Ende)

Ein schneller Nachtrag zur frühen Stunde: Humboldt nimmt wieder normal am Auslauf teil (gut, er und Freddie begegnen sich noch etwas reserviert, aber ok) und frisst auch wieder normal auf der 2. Etage am gemeinsamen Frischfutternapf.
Die "Aussprache" vorgestern scheint Erfolge erzielt zu haben :)

Sonntag, 12. Dezember 2010

Der Fall Humboldt - Die Lösung (...aber kein Ende)

"Watson! WATSON!! Heureka ...Heurekahahaaa!!"
Ein ohrenbetäubender Lärm dringt aus der Küche und Sekunden später steht Watson im Türrahmen - mit Tomatensoße besudelt und die Hälfte eines Tellers in der Hand. Holmes betrachtet Watson etwas verblüfft. Wie sieht der Mann nur aus?
Watson wartet ungeduldig: "Um Gottes Willen, Sir, was ist los?" Holmes sitzt auf dem Sofa, die Decke über seine Beine gelegt und darauf liegt Humboldt gemütlich zusammengerollt und blinzelt schläfrig zur Tür. Sie Szene passt überhauptnicht zu den aufgeregten Rufen des Detektives.
"Watson, ich habs! Ich hab die Lösung im Fall Humboldt!"
"Im Ernst?" Watson legt den Rest des Tellers weg und kommt erstaunt zum Sofa.
"Schauen sie mal, Watson, was Humboldt da an seinem Schwanz hat."
"Das ist Schmutz, Sir. Das ist mir auch schon aufgefallen."
"Schnickschnack Holmes, schauen sie genau hin."
Watson beugt sich über Humboldt: "Ich sehe dort eine Verschmutzung."
Holmes schnauft "Genauer Watson, und bitte keine Spekulationen."
"Also gut. Ich sehe an ...exakt drei Schwanzschuppen etwas...dunkles."
"Sehr gut! Und jetzt passen sie mal auf."
Holmes dreht den Schwanz leicht. Ein Stück weiter auf der gegenüberliegenden Seite ist etwas ähnliches zu sehen. Nun ist Watson auch aufgeregt. "Aber Sir, das ist ja..".
"Richtig" triumphiert Holmes "hier gibt es eine zweite Stelle an der anderen Seite. Es würde zu Zähnen passen. Es ist kein Dreck. Es ist ein Bisswunde."
"Wir haben ihn überall abgesucht."
"Aber nicht am Schwanz. Und man erkennt es nur als Bisswunde, wenn man zufällig beide Stellen auf einmal sieht."
"Erstaunlich! Es ist so winzig. Es wird noch nicht mal eine Narbe bleiben."
"Aber trotzdem war es schmerzhaft. Ich fasse zusammen: Humboldt hat vermutlich Freddie bedrängt. Ich glaube nicht, dass Freddie angefangen hat. Wenn sich die beiden begegnen, ist er nämlich genauso vorsichtig wie Humboldt. Beide haben Angst voreinander. Unglaublich, nicht wahr? Es gab eine Rauferei. Dabei wurde Humboldt schmerzhaft gebissen, wenn auch nicht sehr heftig. Beide sind über die Rauferei erschrocken, Humboldt ist aufgrund des Bisses aber weit vorsichtiger geworden in den letzten Tagen."
"Und Harvey?" fragt Watson.
"Nun, so ganz werden wir das nicht herausbekommen. Vielleicht hat er die Rauferei mitbekommen, vielleicht war er auch im gewissen Sinne daran beteiligt. Und vielleicht überträgt sich die Alarmbereitschaft seines Bruders - seines Pech-und-Schwefel-Bruders - auch auf ihn. Allgemein ist er aber Freddie gegenüber weit entspannter als Humboldt."
"Unglaublich. Holmes, sie sind wahrlich ein Meisterdetektiv! Es sind alles nur Indizien, aber es passt alles hervorragend zusammen!"
Holmes streichelt mit einem bestätigenden nicken Humboldt. "Ach Watson, haben sie das Essen schon fertig?"

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Das solls jetzt aber gewesen sein mit Watson und Holmes. Ein zweiter Teil war nicht geplant, einfach auch deshalb, weil ich nicht mehr an eine Lösung geglaubt habe. Aber als ich gestern in genau der Situation wie oben beschrieben Humboldts Verletzung gefunden habe, war das Ende schnell ausgedacht.

Dennoch hat sich gestern noch etwas erstaunliches ereignet, was ich hier nun - ganz konventionell - dokumentieren will.
Gegen 23 Uhr waren alle im Dom schlafen, bis auf Freddie und Humboldt. Ich hörte das aufgeregte Getrappel und schaute nach, was los ist.  Humboldt lief leicht geplüscht hinter Freddie her, der in das Holzhaus rannte. Humbold lief direkt hinter das Haus, woraufhin Freddie wieder aus dem Haus rauskam und wiederum Humboldt hinterher lief. Es folgte ein etwa einstündiges (!) abwechselndes (!) Jagen, unterbrochen von ängstlichem schnüffelnd gegenüberstehen. Die Runden gingen von der Holzhütte, zum Playmobilhaus, zum Papierkorb und über mein Sofa wieder zur Holzhütte. Während der Zeit gab es keinerlei Körperkontakt. Kein Schubsen, kein Drängeln. Ich habe soetwas noch nie gesehen. Es scheint die erstaunliche Art und Weise eines Versuches zu sein, einen Konflikt zu lösen. Soetwas kommte vermutlich dabei raus, wenn beide Tiere im Grunde eher zurückhaltend sind. Und es unterstützt meine Annahme, dass sich bei der potenziellen Rauferei beide gleichermaßen erschreckt haben.

Montag, 6. Dezember 2010

Der Fall Humboldt

"Watson! Wir haben ein Problem!"
"Sir?"
"Der Fall Humboldt. Das lässt mir keine Ruhe."
"Achso" Watson schenkt sich seufzend den Tee zuende ein und lässt sich schnaufend in den Ohrensessel fallen. Gleich würde Holmes wieder zum tausendsten Mal versuchen, den Fall zu...
"Rekonstruieren, Watson. Wir müssen den Fall noch einmal rekonstruieren!" Holmes wandert vor dem Kamin hin und her.
Nach einer Gedankenpause fährt er fort: "Die Fakten: Humboldt hat seit 3 Tagen Angst auf der 2. Etage des Doms mit den anderen sein abendliches Frischfutter zu fressen. Hinzu kommt, dass er am Auslauf nicht mehr teilnehmen möchte. Er sitzt allenfalls auf dem Sofa und beäugt seine Rudelgenossen. Was ist passiert? Und mit wem?..." Holmes blickt finster in das knisternde Kaminfeuer.
Watson rührt in seinem Tee und sagt: "Freddie. Er weicht eindeutig Freddie aus."
Holmes nickt "Ausgerechnet Freddie. Er kann nervig sein, aber das eigentlich nur für Hobo. Ansonsten ist Freddie ein lieber Kerl. Er hat nie mit Streit angefangen."
"Im Gegensatz zu Humboldt. Ich hatte schon das Gefühl, dass er in den letzten Tagen Freddie öfter mal" Watson räuspert sich "nun...angerempelt hat".
"Sehr diplomatisch Watson." Holmes zieht eine Augenbraue hoch. "Aber ich denke, sie haben recht. Wir müssen ein paar Tage früher ansetzen. Was passierte in der Woche zuvor und wie verhielten sich alle Beteiligten?"

"Wir hatten Besuch." antwortet Watson.
"Richtig. Ich denke, das ist ein guter Zeitpunkt. Wir hatten also die Urlaubstiere für eine Woche bei uns. Das war überhaupt kein Problem, bis..."
"Bis wir am letzten Tag, am Samstag letzter Woche, den Auslauf der Besucher im Bad vorverlegten, weil wir noch den Dom unserer Tiere reinigen mussten und es nicht zu spät werden sollte." beendet Watson Holmes Satz.
"Richtig" Holmes kaut aufgeregt auf seinem Pfeiffenmundstück. "Ich roch sehr nach unseren Gästen und Humbold wurde sehr sauer."
"Vergessen sie Harvey nicht. Auch er reagierte, im Gegensatz zu den anderen übrigens, sehr wütend."
"Sehr gut Watson! Beide fingen an zu puscheln, zu schmieren und waren überhaupt sehr aufgeregt."

Holmes läuft immer schneller vor dem Kamin hin und her."Trotzdem, es gibt eine Lücke von 4 Tagen! Danach lief doch alles normal. Und überhaupt, weshalb sollte dies auf einmal zu solch einer verängstigten Haltung in seinem eigenen Rudel führen?"

"Vielleicht" Watson beugt sich leicht nach vorn "hat Humboldt in seinem wütenden Überschwang Freddie angegriffen. Als Reaktion wurde er derart verprügelt, dass er fortan Angst hat."
Holmes fuchtelt mit seiner Pfeiffe unwirsch in der Luft herum "Gut, aber dann müsste Harvey das gleiche getan und das gleich erfahren haben. Immerhin verhält er sich ähnlich, nur nicht ganz so ängstlich wie Humboldt."

Watson lehnt sich wieder zurück. Da war es wieder, das Kernproblem. In der Tat war es seltsam, dass gleich zwei Tiere auf einmal ähnlich reagierten.

"Sir?"
"Was ist, Watson?"
"Ich denke, die Jungs wollen jetzt raus. Naja...zumindest Hobo." antwortet Watson und weist in Richtung Käfig.
"Achja, richtig. Der gute alte Hobo." Holmes grinst. "Gut Watson. Wir überlegen morgen weiter." Damit wendet er sich ab und geht in die Küche, um die Medizin für Charly zuzubereiten.

Watson stemmt sich ächzend aus dem Sessel und geht zum Käfig. Wie er befürchtet hat, lässt Holmes nicht so leicht von dem Fall ab.

Dienstag, 30. November 2010

...meantime...

Ich habe ein paar süße Bilder meiner Jungs.
Als erstes Freddie beim Nüsseknacken.
Freddie ist ein süßer Kerl. Obwohl ich nicht viele Tiere habe, hätte er das Potenzial zum "unter gehen". Hobo und Charly brauchen wegen ihrer Erkrangungen viel Zuwendung, und Harvey und Humboldt sind einfach Harvey und Humboldt. Zwei Rattenbrüder wie Pech und Schwefel, aufdringlich wie Hündchen und schon seit Kindertagen bei mir. 
Freddie ist anders. Er mag sich nicht gerne anfassen lassen, obgleich er immer sofort zu mir kommt, wenn ich etwas interessantes mache oder er sich ein Leckerlie von mir verspricht. Oft schaut er mich an und ich wette - nein ich weiß -  er denkt, dass ich schon ganz schön seltsam bin. Wahrscheinlich mag ich ihn genau deshalb so gern :) Er ist auch noch einigermaßen verkaspert. Jetzt, wo die Integration vorbei ist, erwischt man ihn oft dabei, wie er wie ein Häschen im Auslauf herumhüpft und garnicht weiß, wohin mit seiner guten Laune.

Er und Charly mögen die Kamera nicht unbedingt. Als ich mal wieder auf dem Wohnzimmerboden lag mit der Kamera im Anschlag, schaute Charly ebenso niedlich wie erstaunt aus der Holzhütte.


Und heute morgen habe ich Hobo so erwischt:
Hier handelt es sich nicht um eine mit der Kamera eingefrorene Putzbewegung...er schlief tatsächlich so *g*

Montag, 15. November 2010

Gruppenfoto!...und Tierarzt

 Ein Bild der frisch integrierten im Dom :D


Dann war ich mit Charly noch beim Tierarzt. Seine Atmung macht weiterhin sorgen und die Tierärztin hält (wie ich) eine Herzgeschichte für möglich. AB und Dimazon wurden verabreicht. Morgen fahren ich nochmal hin und dann schauen wir mal, was sich tut.

Ich habe zur genauen Auflistung der Medikamente inkl. Menge/Körpergewicht und Anzahl der Gaben pro Tag einen neuen Blog erstellt. Leider kann ich hier keine "interne" Seite einrichten, die sich sperren lässt. Also der Umweg über einen neuen Blog.

Samstag, 13. November 2010

Integration - Klappe die Letzte!

Juhu! Gestern war der große Tag! Ich habe während ihres Auslaufs den Dom gewienert, die oberste Etage abgesperrt und die anderen drei eingerichtet - Jungs rein - Klappe zu - Schlüssel weg :D

Na, so ungefähr. Ich habe die Nacht auf dem Sofa verbracht um im Falle eines Falles sofort zur Stelle zu sein, aber: nüscht, nothing, nada - kein Quietschen, keine Kämpfe. Nur geschäftiges Treppen hoch Treppen runter Treppen hoch Treppen runter...*gähn-entsprechend viel Kaffe brauchte ich heute morgen. Ich könnte nie mit meinem Rudel in einem Zimmer schlafen*

Der Käfig als letzter Schritt der Integration kann oft nochmal echt schwierig werden, aber bei den Jungs hier war die Zeit reif, überreif. Fassen wir zusammen (Blog-sei-Dank, geht das jetzt ganz gut):
- Beginn:  27.06.
- Pausen: ca. 21 Tage (?)
- Käfig: 12.11.
~17 Wochen = 4 Monate +/- ein paar Gequetschte

Die Integration ist mit dem Gang in den gemeinsamen Käfig ja noch nicht beendet, aber - der Spruch "Gut Ding will Weile haben" bewarheitet sich immer wieder - ich denke, da die Nacht auch ohne Zickereien verlief, dass die Jungs auf einem super Weg sind, ein harmonisches Rudel zu werden :) Bin glücklich!!

Sonntag, 7. November 2010

Gotcha!

Ich hab die Truppe im Sack. Ich weiß es. Seit einer Woche laufen sie im Wohnzimmer zusammen. Es fliegen noch ab und an die Fetzen, besser gesagt das Fell,  aber das ist absolut kein Vergleich zum Zeitpunkt, bevor ich wegen Hobos Hoden unterbrechen musste. Die sind übrigens wieder normal. Im Bauchraum kann ich nichts ertasten. Seine Pasteurellen belästigen ihn weiterhin, aber so scheint er erstmal stabil. Sein Hormonproblem bleibt. Freddie braucht lange um zu verstehen, dass Hobo es nicht gut findet, wenn bei ihm jemand aufreiten will. Allerdings ist Hobo relativ langmütig - es dauert, bis er ausrastet und Freddi vermöbelt. Dies aber, wie gesagt, im Rahmen.

Montag, 18. Oktober 2010

"Intelligenzspielzeug"

Unter dem Label gibt es zumindest für Hund und Katz so einiges zu kaufen. Da Ratten - wie jeder weiß - total intelligent sind, die Industrie sie, bzw. deren Halter, noch nicht als Abnehmer für Intelligenzspielzeug im Auge hat, habe ich angefangen, Hunde- und Katzenspielzeug zu kaufen.

Ich hab' zwar irren Spaß dabei, meine Jungs bei der Bedienung zu beobachten, aber irgendwie scheint für sie alles zu leicht. Ratten haben ein extrem breites Verhaltensrepertoire. Das spulen sie bei neuen Problemstellungen im Turbomodus ab und sie kommen schneller an die Belohnung, als ich den Fotoapparat hervorgekramt habe.

Heute kam diese Bestellung von Zooplus. Es gibt 4 Kästchen, die unterschiedlich zu öffenen sind. Man muss eine Schublade herausziehen, eine Klappe nach oben drücken, einen Deckel abheben und einen Deckel beiseite schieben. Die ersten 3 Aufgaben hatten einige meiner Experten ruckzuck gelöst. Bei dem letzten hoffe ich noch auf etwas Fummelei.
Da sie schneller als ich und meine Kamera waren, hier nur die Bilder der zuletzt gelösten Aufgabe. Bin gespannt, ob sie sich beim nächsten Mal den Weg gemerkt haben :)




Der "alte" TurnAround wird immernoch ausgiebig genutzt - ist aber mittlerweile ein hübsch aussehender Futterspender. Ich habe größere Kräcker reingelegt, damit die Körner nicht alle sofort herausfallen und sie etwas Ausdauer beweisen müssen (ihr Geschick haben sie schließlich schon bewiesen). Ansonsten bedienen sie sich, als wäre es ein normaler Futternapf.



Freitag, 15. Oktober 2010

Manche Tage...

Es ist viel passiert in der letzten Woche. Und wie das so ist, dann hat man halt keine Zeit (und Nerven) mehr für einen fast schon lästig werdenden Blog. Da ich aber weiß, dass ich mich in einigen Jahren über das Nachgelesene freue, hier also die Zusammenfassung (es wird trotzdem lang).

Die Inti-Treffen habe ich ausgesetzt. Bei Hobo habe ich letzte Woche (05.10.) einen dicken blauen Hoden entdeckt. Beim Tierarzt haben wir entschieden, erstmal von einem Hämatom auszugehen. Er bekam seitdem von mir täglich etwas Kortison, zwecks Abschwellung. Seit Sonntag (10.10.) ist der Hoden auch wieder normal - soweit die gute Nachricht. Die schlechte: er hat stark abgenommen. Bei solchen Gelegenheiten schnarch ich natürlich immer in die entsprechenden GVE-Threads vom Rattenforum. Als Jugendliche habe ich mir immer die Horror-Bilder des medizinischen Lexikons meiner Eltern betrachtet. Die Haare standen einem zu Berge und beim Durchlesen der Symptome stellt man alle Krankheiten bei sich selbst fest. So ähnlich ist es bei den GVE-Threads zu blauen Hoden. Man kann sich praktisch schon mal von seinem Tier verabschieden. Jemand berichtete von Gewichtsabnahme bei Kortisongabe - in der Richtung hoffe ich also noch. Was mich befürchten lässt, dass der Hoden nur eine Begleiterscheinung von etwas viel Schlimmeren ist: Hobo riecht nicht wie ein Rattenjunge sondern wie Spüli und seine Kollegen versuchen seit 2-3 Wochen bei ihm aufzureiten. Ein Hormonproblem scheint da auf alle Fälle vorzuliegen. Ich schleich das Kortison aus und beobachte sein Gewicht akribisch. Mal sehen.

Dann war da Samstag, der 09.10. Der Tag darf von mir aus gestrichen werden. Eine Frau hatte sich tags zuvor gemeldet, deren säugende Rattenmutter erst totgeglaubt, dann doch aber noch lebend, sich in einem sehr kritischen Zustand befindet. Zum Tierarzt könne man nicht gehen, man sei ja schließlich auch nicht Rockefeller.
A. hat eine Nacht und einen halben Tag damit verbracht, die Frau davon zu überzeugen, dass sie Hilfe annehmen soll, endlich die Adresse bekommen und ist zu ihr hingefahren. Das Weibchen ist halb tot. Was tun? M. und ich waren gerade im Tierheim, als ihr Anruf kam. "Alles einpacken, ich rufe T. an, ihr trefft euch alle bei A. und fahrt in die Uniklinik mit der Maus". Ich bin also in die Bahn, und eine halbe Stunde später saßen wir alle bei T. im Auto auf dem Weg zur Klinik. Dort angekommen, sah ich die Rattenmutter das erste Mal. Sie lag auf der Seite mit eingefallenen Flanken und flacher Atmung. Achduscheiße! Es gab ein kurzes Formularhickhack, in dessen Verlauf sich A. für die Rolle des Bad-Cop entschied, ich dann die übriggebliebene Good-Cop Rolle übernahm. Die Tierärztin konnte übrigens beides in einem - faszinierend. Aber mit einer halbtoten Maus in der Box fällt das korrekte Ausfüllen des Anmeldebogens halt schwer. Und trotz borstelns von A. und wildem Augenfunkeln, begriffen sie nur sehr langsam, dass es sich bei dem Tier nicht um unser eigenes handelte, wir also auch den Namen des Tieres nicht in das Formular eintragen konnten. Absolut bizarre Situation. Es wurde schlimmer als wir reingebeten wurden und uns 3 Tiermedizin-Studenten gegenüber standen.
"Guten Tag, wir studieren Tiermedizin und wir machen jetzt die Anamnese. "
"*seufz*"
"Also das Tier hat nichts mehr gefressen?"
A. und ich schauen erst uns dann die apathische Maus vor uns an. Was soll man dazu sagen? Wo anfangen?
Wir sind genervt und hochgradig mit Adrenalin vollgepumpt. Die Studenten stellen die falschen Fragen und wir haben keine Lust sie zu pampern. Die Tierärztin gibt schließlich Aufbauspritzen und uns noch entsprechende Medikamente mit. Viel Hoffnung besteht nicht.
Wir rasen wieder zu A. und - genau, da sind ja noch die 19 (!) hungrigen Welpen der Rattenmutti. Wir teilen sie auf. Die eine Hälfte nimmt T. mit, für die anderen bereitet A. schnell das Essen zu. Wir fangen an sie zu füttern und verzückt stellen wir fest, dass die Kleinen (ca. 2 Wochen alt) gut essen. Kein Vergleich zu Shrimps. Bis ich Geräusche von der Rattenmutti höre, die wir auf dem Snugglesafe in der Box zur Ruhe gebettet haben. Sie atmet schlecht und wir wollen ihr noch etwas Flüssigkeit einflößen. Nach 30 Sekunden komme ich wieder aus der Küche zu ihr - da ist sie gestorben. Wir sind beide wie betäubt und betrachten die tote Maus. Nach einem halben Tag im Zeitraffer-Tempo steht nun die Zeit still und ich drücke die Maus an mich, als könnte man etwas damit ändern. Das darf alles nicht wahr sein.
Bis heute sind alle Welpen durchgekommen. Ein Sorgenkind bleibt noch. Die Geschwister der Rattenmutter sind wohlauf. Ich bin mit ihnen Montag und Dienstag zum Tierarzt, zwecks Alizin. Wir beobachten sie mit Argusaugen. Der verbliebene Rattenbock wird wohl Morgen aus der Wohnung geholt. Wir hoffen inständig, dass sich damit für die Halterin das Thema Ratten erledigt hat.
Achso, unnötig zu sagen, dass die Tragödie im Zooladen seinen Anfang nahm. Die Brutstätte, in der Kreti und Pleti regelmäßig zusammenkommen um neues Leid zu produzieren, indem verantwortungslosen Haltern Tiere mit falschen Geschlechtsangaben verkauft werden...

So, dann ist da noch mein neuer Schützling. Ein Böckchen aus dem Tierheim Ostrau. Er wurde mit einem weiteren Böckchen gefunden und vor einem halben Jahr ins Tierheim gebracht. Seitdem sitzen sie dort. Sein Kumpel musste vor 3 Wochen eingeschläfert werden - nun sitzt er auch noch allein. Wegen der besseren Vermittlungschancen, habe ich angeboten, ihn zu mir zu nehmen. Einzeltiere aufnehmen ist das Schlimmste, was man sich antun kann. Angesichts seines Leids ist Selbstmitleid allerdings wohl kaum angebracht.
Er ist ein aufgeschlossenes aber zurückhaltendes, sehr süßes Kerlchen. Ich versuche ihn zu motivieren, was sehr schwer ist. Er hat zwar schnell seinen Käfig erkundet bzw. "gesichert", aber nun scheint er sich wieder in sich zu verkriechen. Spielzeug, bei dem er sich das Futter erarbeiten muss, wird nur zögerlich beachtet.
Beim ersten Auslauf setzte er sich in eine Ecke und blieb. Auch, nachdem ich zwischenzeitlich rausging um Frischfutter zuzubereiten - als ich wieder reinkam, saß er immernoch in seiner Ecke. So ein armer Drops.
Gestern war er etwas mobiler im Auslauf und zwischen seinen Erkundungsausflügen kam er immer wieder auf meinen Schoß. Ich weiß nicht so recht, was er von mir möchte. Er wirkt noch sehr unsicher und zittert auch manchmal. Und er pustet oder schnauft ab und zu, wenn ich ihn streichel. Sehr seltsam. Mit borsteln würde ich das verstehen, aber so verhält er sich im Ganzen sehr ambivalent.
Wir tasten uns halt beide vorsichtig aneinander heran - er ist verunsichert und ich will ihn nicht überfordern. In einigen Tagen kann ich mehr über ihn erzählen. Mein Herz hat er jedenfalls schon :) Ich hoffe, wir finden bald ein schönes neues Zuhause für ihn.

Hier noch seine "Werbe-Bilder":

Aufnahmedatum: 10.10.2010
Alter: ca. 1,5 bis 2 1/4 Jahre
Fundtier, Vollbock, Ostrau

Sonntag, 12. September 2010

Integration (#)

Nach einer kleinen Blog-Pause, hier mal der aktuelle Stand.
Ich gebe es auf, die Integrationstage zu zählen. Nach dem letzten Blog-Eintrag zur Integration habe ich den Treffpunkt ins Schlafzimmer verlegt und die Zeit ausgedehnt. Ergebnis: keine besonderen Fortschritte.
Mit Beginn der Arbeitswoche habe ich beide Gruppen in den erweiterten Dom gepackt - getrennt durch das Absperrblech. Seitdem lasse ich sie jeden Abend zusammen im Wohnzimmer laufen. Ich bin entspannter; bei den Jungs ist die Großwetterlage unbeständig...heiter bis wolkig mit zeitweisen Sturmböen.
Mit Hobo und Charly klappt es nun besser. Harvey versucht aber jetzt, seine Position stärker zu verdeutlichen.
Alles in allem gibt es aber auch ausgiebige Entspannungsphasen. Permanente Jagd oder aufgepuschte Stimmung ist gottseidank Fehlanzeige. So können wir prima weitermachen.


Harvey in eine "Diskussion" vertieft.



Hobo entspannt.


Und holt sich beim "Turn-Around" ab und zu einen Snack.


Die Brüder Charly und Freddie beim Kuscheln.

Freitag, 27. August 2010

Apokalypse

Wenn das Leid, welches wir Tieren in Schlachthöfen und Laboren zufügen - diese kurze Existenz, einzig allein um Angst, Schmerzen und Qualen zu erfahren - einmal auf uns zurückfallen würde, wäre die Hölle ein Sehnsuchtsort.



Dresdner Morgenpost, Freitag, 27. August 2010

Sonntag, 15. August 2010

Integration (19/20/21/22), Tierarzt, Gewichtsverlust

Über Integrationstag 19 (Donnerstagt) hüllen wir das Mäntelchen des Schweigens. 20min Wohnzimmer - unmöglich.
Tag 20: 3 Stunden Bad - alle genervt
Tag 21: 1 Stunde Bad, neue Strategie (massive Einmischung), alle sichtlich entspannt, auch nach Beendigung der Treffen
Tag 22: das gleiche

Ich musste mit Charly am Samstag zum Tierarzt wegen schlechter Atmung (nicht hörbar aber sichtbar). Er hat Terra und Pred bekommen - Montag geht es wieder hin.

Alarmierend ist der Gewichtsverlust der beiden AB-Patienten Hobo und Charly. Möglicherweise liegt es am Medikament - beide Einbrüche erfolgen soweit ich das rekonstruieren kann (Charly wog am 13. noch 605) erst nach der Gabe. Ich werde mit der schonenden Intimethode weitermachen und täglich das Gewicht kontrollieren.

Dienstag, 10. August 2010

No. 5

Hobos Pasteurellen melden sich wieder verstärkt zu Wort. Er hat heute etwas Pred und sein 5. AB bekommen.
Baytril
Terramycin
Cefalexin
Amoxiclav
Trimethoprim/Sulfadiazin

...armer Bub. Nur nich' häng'n lass'n, Bärchen!

Freitag, 6. August 2010

Integration (18)

soeinKACKSCHEIß! Nach 20 Minuten abgebrochen. Hobo war völlig verrückt. Sogar Harvey hat angefangen schnaubend -  in Worten - schaubend zu borsteln. Vermaledeiter 3. Tag. Morgen ist off-day.

(Und Humboldt hat die ganze Zeit mit seinem Snack-Ball gespielt... so ebbes liabs.)

Donnerstag, 5. August 2010

Integration (17)

Im Prinzip lief es heute im Wohnzimmer wie gestern: Hobo hat ab und zu geschoben und gedrängelt, es gab aber keine Hetzjagten. Nach einer Stunde kam es aber zu einem Kampf zwischen Hobo und Charly, nachdem Charly sich hingelegt hatte, Hobo hinzukam und vermutlich Zwangsputz im Sinn hatte. Ich musste dazwischen gehen und es hat etwas gedauert, bis sich alle in ihren Ecken etwas beruhigt haben. Jedes bepelzte Lebewesen hasst es, aber ich musste erstmal alle gegen den Strich strubbeln und auf Bisswunden untersuchen. Da ich keine fand, habe ich den Auslauf trotz der miesen Stimmung bei allen Beteiligten (einschließlich mir) fortgesetzt. Nach einer weiteren Stunde habe ich den Auslauf dann beendet.

Danach waren alle ziemlich geschafft. Die Küchenjungs haben sich in ihrem Käfig erstmal hingelegt, obwohl sie genau wissen, dass es um die Zeit Frischfutter gibt und sie dann normalerweise extrem mobil sind.
Kein Wunder. Die Jungs müssen über die ganze Zeit extrem aufmerksam sein (wo befindet sich gerade wer) und haben aufgrund der fehlenden Einrichtung auch keine Beschäfigungsmöglichkeiten, die Ablenkung bieten könnte. Da muss ich morgen etwas ändern. Ich werde eine Buddelkisten und etwas Kleinkram reinstellen Auf Häuschen werde ich aber noch verzichten.

Harvey hat heute extrem gepuschelt. Wenn es ihm nicht so ernst wäre, könnte man schmunzeln. Aufgrund seiner Körperfülle macht er dem Ausdruck "Klobürste" wirklich alle Ehre. Vermutlich fühlt er sich nun in der Pflicht, gewisse Dinge zu klären. Richtig durchsetzen wollte oder konnte er sich aber nicht. Er hielt sich dann im weitere Verlauf zurück.



Hobo in seiner typischen Haltung. Hüpfend bedrängelt er Charly, Freddie schaut alarmiert zu.



Ich habe mich schon an kleinen Ablenkungsmanövern versucht. Von links nach rechts: Humboldt, Hobo, Charly, Freddie, Harvey.



Freddie und Charly versuchen sich auf dem Sofa etwas zu entspannen. Freddie bleibt in Alarmbereitschaft und scannt die Umgebung.



Und wieder ein Gähnbild erwischt. Ich werde langsam Profi darin (habe am Vortag erst einen gähnenden Präriehund aufgenommen :).

Integration (15/16)

Montag gab es noch eine lange Integration im Bad. Dienstag habe ich ausfallen lassen. Ich habe stattdessen die Küchenjungs zum 4. oder 5. Mal im Wohzimmer laufen lassen, damit sie den Raum kennen und beim ersten gemeinsamen Auslauf nicht aufgrund von Gebietsunkenntnis in die Defensive geraten, weil sie sich erst orientieren müssen. Interessanterweise hat das nicht dazu geführt, dass die Dreierbande im Nachhinein gestresst am rumschnüffeln ist und sich möglicherweise noch gegenseitig in die Haare bekommt.

Wie geplant gab es dann heute den ersten Auslauf aller im Wohnzimmer - dem regulären Auslauf der "Alt"jungs. Der Auslauf auf neutralem Boden ist immer fürchterlich aufwändig und zeitfressend. Alles aufbauen, Jungs einpacken, laufen lassen und der ganze Kladderadatsch retour. Ich hasse es. Der Schritt ins Wohnzimmer wird deshalb von mir immer heiss ersehnt. Bei den einen muss ich nur die Tür aufmachen, die anderen sind schnell rübergetragen. Keine Auf- und Umbauten mehr - herrlich.

Zuvor habe ich allerdings sämtliche Rattendinge entfernt: Spielteppich, Sputnik, großes Holzhaus, kleines Holzhaus, Playmobil-Bauernhaus, Super Pet Pop-Up-Burg und diverser Kleinkram. Selbst die Toilette kam raus. Noch schnell den Boden gewischt und das Werk betrachtet: so sähe also mein Wohnzimmer ohne Rattenhaltung aus - fürchterlich.

Ich habe die Jungs allerdings erstmal wieder im Bad laufen lassen. Das wollte ich eigentlich wieder rund 1,5 Stunden machen. Zu meiner Überraschung war Hobo heute aber die Lässigkeit in Person. Kein Puscheln, er hat geschoben und gedrängelt und sich dann aber schnell anderen Dingen zugewandt. Charly hat das auch bemerkt und wurde etwas forscher - hat ihm sogar mit den Pfoten am Fell gezogen. Es folgte etwas verstärktes Schieben und Drängeln und die Sache war wieder gegessen. Hobo hat sich einfach nicht provozieren lassen. Ich war begeistert - und schnell gelangweilt. Die Jungs scheinbar auch. Die Zeit zog sich wie Kaugummi. Nach 45 Minuten habe ich die zwei Gruppen in zwei Boxen ins Wohnzimmer gebracht, Deckel auf und.....nichts. Die Jungs setzten das Verhalten fort, was sie schon im Bad zeigten. Keine Hetzjagden, keine Kampfknäul. Nur Humboldt puschelte erstmalig leicht. Damit konnte er aber auch niemanden beeindrucken und er hat es dann auch sein lassen.

Die Küchenjungs entspannten sich und trotteten durch das (nun völlig reizlose) Zimmer, die anderen drei lagen meist nur irgendwo in der Gegend herum. Nur unterbrochen von Essen, Trinken....und ab und zu Schieben und Drängeln. Nach 45 Minuten - Hobo zeigte an, dass er nun wirklich wieder in seine Burg will und bitteschön endlich flux mal Abendessen - habe ich alle wieder in ihre Betten verteilt.

Klasse. Das lief weit besser als erwartet. Jetzt bin ich wirklich gespannt auf morgen :)

Sonntag, 1. August 2010

Integration (12/13/14)

Aus beruflichen Gründen war es diesmal nur eine kurze Integrationswoche. Die Jungs wissen sich langsam einzuschätzen und sie lassen es bei Gerangel bewenden - bzw. Hobo lässt es bei Gerangel bewenden. Humboldt, Harvey und Freddie versuchen dem auszuweichen. Ich setze mich mittlerweile dazu und biete auch Essen und Trinken an. Dies wird alles ohne verschärfte Aggression untereinander gut angenommen.
Ich werde die Treffen jetzt noch 2 Tage im Bad durchführen. Für Mittwoch plane ich dann erstmalig den gemeinsamen Auslauf im Wohnzimmer.

Sonntag, 25. Juli 2010

Integration (9/10/11)

Die vier "Kleinen" haben sich im neutralen Auslauf arrangiert. Da gibt es keine Schwierigkeiten mehr.

Hobo wird auch lockerer, vermutlich weil Charly nur noch in der Defensive ist und das auch deutlich macht. Das muss Hobos Selbstverständnis bauchpinseln. Das Problem ist, dass Hobo je nach Laune eine Klopperei erzwingen will. In den letzten Tagen kam es dazu aber gottseidank nicht, weil Charly und Freddie gelernt haben, sich dem zu entziehen.

An den zweiten Integrationsschritt ist noch nicht zu denken, aber zumindest zeichnet er sich am Horizont ab. Da habe ich schon Intis mit weit schlechteren Aussichten gehabt.
Ich werde mich mal dazu setzen, Essen reinstellen....halt solche Dinge tun, aufgrund dessen sich die Truppe nochmal neu justieren muss. (Ratten sind so fürchterlich perfekt im "Anpassen" und "Aussitzen" - warum auch nicht. Sie können nicht wissen, was ich vorhabe und finden es aktuell vermutlich einfach nur seltsam, dass ich sie einmal am Tag in einen fremden Raum mit fremden Tieren setze. Anpassen und Aussitzen ist da die sinnvollste Strategie).

Montag, 19. Juli 2010

Integration (8)

Heute ist irgendwas passiert...möglicherweise...mal sehen.
Hobo hat die ersten 10 Minuten wieder damit verbracht, borstelnd und bewegungslos vor Wut auf der Stelle zu sitzen. Chaly hat sich ferngehalten, war aber irgendwie in Kasperstimmung. Ohne ein aufgestelltes Härchen schnurrte er durch den Auslauf und drehte sich vor den anderen ein oder schubste sie von hinten. Ein bisschen wie ein Jungtier. Die fanden das nicht witzig und waren eher mit Quietschen und Abwehr beschäftigt. Als Hobo dann doch in Bewegung kam, gab es einen ebenso kurzen wie heftigen Schlagabtausch mit Charly.

Danach verschwammen die Konfliktlinien plötzlich völlig. Harvey drückte sich unter Charly und beide lagen einig Zeit so darum. Dann gab es eine Auseinandersetzung zwischen Charly und seinem Kumpan Freddie während Humboldt sich erst an Hobo legte und anschließend an Charly. Als Hobo sich bereit machte, den Neuzugängen in ihrer Ecke nochmal zu zeigen, wo der Hammer hängt, drückte sich Harvey dazwischen und legte sich hin. Übersicht verloren? Ich auch. Ein total verücktes hin und her.

Am Ende dann lagen je die beiden Brüderpärchen zusammen und Hobo allein ("Mensch Hobo, du musst dringend an deiner Mitarbeiterführung arbeiten"). Nach 45 Minuten beendet. Ich bin gespannt auf Morgen.

Samstag, 17. Juli 2010

Integration (6/7)

Am Donnerstag habe ich einen Teil des Bads abgesperrt und die Inti dort fortgesetzt. Charly hatte eindeutig Oberwasser, strubbelte diesmal auch leicht und wollte sich mit Hobo anlegen. Da die Situation wieder eine ganz andere war als in der Wanne, habe ich nach kurzer Zeit abgebrochen.

Gestern nun die Fortsetzung - wieder 20 Minuten. Fell flog das erste Mal zunächst zwischen Harvey und Charly, anschließend zwischen Charly und Hobo. Beides ging von Charly aus, der, so hatte man den Eindruck, es endlich mal wissen wollte.
Hobo war anschließend extrem aufgeregt und schnatterte mit den Zähnen.
Charly war anschließend extrem beeindruckt. Er verlagerte die Zweikämpfe im Folgenden auf's Drängeln, hielt sich aber ansonsten fern. Einmal ließ er sich zu einem zaghaften angedeuteten Defensiv-Biss Richtung Hobo hinreissen. Ich war ziemlich erstaunt. 1:0 für Hobo. Eine alte Straßenratte (so seine Fundgeschichte stimmt) kann man eben nicht so leicht vom Hocker reissen.

Ein Erfolgserlebnis hatte Charly aber doch: Humboldt hat sich sowas von wiederstandslos unterworfen. Er tat mir erst ein wenig leid, aber am Ende war er der einzige, der relativ entspannt durch den Auslauf schlenderte.
Humboldt ist das vielleicht intelligenteste Kerlchen in meiner Truppe. Er bleibt immer am Ball, ist der geschickteste "Wegefinder" und der schnellste "Such-Spiel"-Löser. Nur jeglichen Machtspielen geht er aus dem Weg - vielleicht auch eine Form der Intelligenz ;) Leider ist er dadurch auch der Letzte in der zugegeben kleinen Gruppe. Wobei sein Bruder Harvey immer sein wichtigster Bezug ist und er in ihm einen stets verlässlichen und vertrauten Bruder findet. Dennoch: ich bin gespannt, wie sich er und Freddie machen.

Harvey steht wahrlich zwischen den Stühlen. Im Gegensatz zu Humboldt kann er eine Position verlieren, hat aber nicht die Chuzpe von Hobo, dass so auch umzusetzen.

Sonntag, 11. Juli 2010

Himbeer-hmmmmassaker

Ich kam auf die glorreiche Idee, jedem meiner Jungs zur Abkühlung eine gefrohrene Himbeere zu spendieren. Die Küchenjungs Freddie und Charly staunten zuerst, wendeten das kalte Etwas in den Pfoten, knabberten und schnüffelten, knabberten und schnüffelten - und fingen schließlich an, die Leckerei aufzuschlabbern und zu knabbern. In ihrem Käfig. Super.

Ich bin dann zu meinen Jungs ins Wohnzimmer. Hobo schlief gerade, als ich ihm die Frucht vor die Nase legte. Selbes Spiel und er war beschäftigt.
Humboldt dagegen ist kein wirklicher Ess-Fan. Er ließ die Beere fallen und beschäftigte sich erstmal mit Dingen, die ihm wichtiger erschienen. Harvey - absoluter Ess-Fan - war irgendwo im Zimmer. Als Humboldt sich dann doch dazu herabließ, die Himbeere zu essen, war sie bereits aufgetaut und phänomenal matschig. Ich frage mich, wozu derartige Produkte gut sein sollen. Kuchen? Milchshakes? Jedenfalls nicht für Dinge, bei denen man die Beere als Form noch erkennen soll.

Humboldt fand das Pfotengefühl jedenfalls nicht berauschend und massierte beim Versuch, seine Pfoten zu reinigen, alles in das Handtuch ein, auf dem er gerade saß. Na gut, egal...so'n olles Handtuch.

Dann marschierte Harvey an mir vorbei. Mit hocherhobenem Haupt trug er die Beere unter den Schreibtisch und fing an sie zu essen - als.... er feststellte, dass die Beere ekelhaft matschig ist und seine hübschen Pfötchen verklebt. Leider kann er sie sich auf dem Kunststoffbelag nicht richtig abwischen. Wie ein irrer Rattenhandwerker fährt er mit beiden Vorderpfoten in langen ausholenden und kreisenden Bewegungen über den Boden, als wollte er beidhändig Estrich verteilen. Dabei hat er weiterhin den Restbeerenkörper im Auge, während er gleichzeitig nach hinten robbt. AAAAH! Eine RIESENsauerei!!! Und er machte sie immer schlimmer! Wie kann man mit einer kleinen unschuldigen Himbeere so viel Matsch produzieren!

Ich hab dann das Experiment abgebrochen, die rote Ratte woanders hingesetzt und schnell alles weggewischt.



Memo: Tiefkühlhimbeeren nur noch im Käfig!

Samstag, 10. Juli 2010

Integration (5)

Am Donnerstag gab es das 5. Treffen. 25 Minuten Ruhe mit der normalen Unruhe - aber keine ernsten Auseinandersetzungen. Bisher läuft alles erstaunlich unaufgeregt. Man merkt, dass beide Parteien stärker sozialisiert sind als Tiere, die nur Zweierhaltung kennen.
Charly wird selbstbewusster und sucht aktiv Hobos Nähe. Er hat eine Situation genutzt und ihn leicht am seitlichen Hals geputzt - keine klassische Zwangsputz-Region. Vielleicht - so meine heimliche Hoffnung - hieß das: "Reg dich ab" mit dem möglichen Nachsatz: "wir sitzen doch alle in einem Boot in einer Wanne, und sollten erstmal zusehen, wie wir hier rauskommen."
Jepp, der nächste Schritt ist also der Boden des Bads.

Samstag, 3. Juli 2010

36 Grad und es wird noch heißer,
*mach den Beat nie wieder leiser...*

Halb neun und die Hitze drückt wieder in's Zimmer. Humboldt und Harvey nutzen die kühlen 23 Grad und albern noch etwas im Wohnzimmer herum. Da unten am Boden ist es bestimmt auch noch tolle 1 Grad frischer.

Hobo hat sich schon auf den Tag eingestellt und liegt platt auf der Seite mit ausgestreckten Beinen auf einer Etage. Bei meinen Neuzugängen in der Küche sieht es nicht anders aus. Und ich sehe mich in zwei Stunden auch so irgendwo in der Wohnung liegen :D
Dieses Klima ist für Rattenhalter mal wieder mit Herzstillständen verbunden und verwirrten Ratten, die von den Besorgten sanft aus dem Schlaf geholt werden, um sich von den Lebensfunktionen zu überzeugen.

Heute abend stelle ich wieder das Ratten-Schwimmbad auf. Das ist auch für mich erfrischend, weil Humboldt nach dem Bad grundsätzlich auf meinen Schoß klettert und sich dort putzt - er ist wahrscheinlich von der enormen Wasseraufnahmefähigkeit meiner Hose begeistert.

Freitag, 2. Juli 2010

Integration (3)

Fast 20 Minuten. Zwei Auseinandersetzungen. Zunächst zwischen Charly und Harvey und gleich im Anschluss zwischen Charly und Hobo. Danach haben sich alle etwas zurückgezogen. Charly und Freddie haben sich die Rest-Zeit damit vertrieben, aus der Wanne zu springen. Ich muss mir da also etwas anderes überlegen.
Soweit, so gut.

Montag, 28. Juni 2010

Integration (2)

Nach 6 Minuten wieder ohne Keilerei getrennt - erstaunlich. Freddie und Charly haben den in Klobürstenform verharrenden Hobo allerdings auch relativ in Ruhe gelassen; besser ist das. Der kleine Freddie ist dagegen dem ziemlich devoten Humboldt näher auf den Pelz gerückt. Bei diesen beiden "Schwächsten" erhoffe ich mir eine Freundschaft, die Humboldt etwas aus der Defensive im derzeitigen 3er-Rudel holt.
Dagegen finde ich bei Charly und Hobo irgendwie eine (Seelen-?)-Verwandtschaft. Beide haben die gleiche etwas rüpelhafte Art der Spielkämpfe. Nun müssen das beide nur noch erkennen ;) Ich bin gespannt.

Sonntag, 27. Juni 2010

Startschuss für die Integration

Ich habe heute alle 5 zum ersten Mal zusammen in die Badewanne gesetzt. Ich war ziemlich sicher, dass Hobo ohne lange zu fackeln auf die zwei Neuzugänge losgeht. Hat er zum Glück nicht gemacht. Alle sind ebenso aufgeregt wie unsicher umeinander herum und haben sich erstmal mit Pelzschnüffeln und Ano-Genitalkontrolle beschäftigt.
Humboldt und Freddie waren sichtlich erschrocken und entsprechend zurückhaltend. Harvey fing an leicht zu borsteln.

Sonntag, 20. Juni 2010

Neue Namen für Eddie und Chicco

Mir fällt die Namensfindung regelmäßig unheimlich schwer. Ich habe mich jetzt eine Stunde durch Namenslisten gequält. Irgendwann kam mir die Idee, aus den vorhandenen Namen einfach neue abzuleiten - dann ging es schnell:

aus Eddie wird Freddie
aus Chicco wird Charly

Sehr schön :D

Hobo hat Pasteurellen

Vor zwei Monaten, am 06.04.10, hat Hobo das erste Mal ein AB und Cortison gegen Atemwegsprobleme ("Kaffeekocher-Geräusch" in den oberen Atemwegen) bekommen. Langfristig hat es nicht angeschlagen und er hat dann ein zweites AB bekommen. Mitten in der Behandlung und nachdem die Symptome kurzfristig besser wurden, verschlechterte sich die Atmung wieder. Ich habe dann das AB abgesetzt und wir haben nach 5 Tagen einen Rachenabstrich genommen (am 25.05.10). Laut Antibiogramm (Ergebnis kam am 31.05.10) plagt ihn eine Pasteurellen-Spezies. Von den etwa 1 Dutzend AB/AB-Gruppen sollte etwa die Hälfte gegen die Bakterien helfen, die andere Hälfte nicht. Soweit kein nicht ganz so schlechtes Ergebnis, es hätte schlimmer kommen können.
Nach einem erfolglosen dritten AB bekommt er seit dem 15.06.10 jetzt das vierte.

Im Austausch mit anderen Haltern löste die Diagnose Pasteurellen keine Freudensprünge aus. Zudem scheinen sich die Erreger in Ecken zurückziehen zu können, die das AB nicht erreicht. Die Erkrankung kann chronisch werden.
Pasteurellen sind häufiger Auslöser für Atemwegserkrankungen (und auch einiger anderer Erkrankungen wie Neigung zu Abszessen, Augenentzündungen, Innenohrentzündungen) und können auch symptomlos still im Tier schlummern. Bei Ratten werden sie allerdings noch von Mycoplasmen getoppt. Zusammenfassend möchte ich sagen: alles totale Scheiße!

Ich befürchte, dass die Erkrankung bei Hobo chronisch bleibt. Und wie damit umgehen? Da Pasteurellen fast überall schlummern, hilft - vom moralischen Gesichtspunkt abgesehen - eine Isolierung kaum. Bei Kaninchen ist die Infektion gut untersucht und hier empfiehlt man Mast-Betrieben (*örgs*) nur klinisch gesunde Tiere in die Bestände zu holen (dort sind etwa 25 bis 100% der Individuen mit Pasteurellen infiziert.) Grundsätzlich sollte wohl die Erregerdichte ausgedünnt werden - das heisst dann Tiere regelmäßig auswechseln und erkrankte Tiere "ausmerzen" (*örgs2*). Es handelt sich dabei um Empfehlungen für Mastkaninchen, was ich aber damit sagen will: so richtig los werden kann man sie vermutlich nicht, erst recht nicht in der Heimtierhaltung, wo neue Tiere integriert werden und eine Untersuchung auf alle denkbaren offenen oder versteckten Infektionen (Mycos, Pasteurellen, usw.) wohl unrealistisch ist.

Verstärkte Hygienemaßnahmen können aber Helfen, die Erregerdichte zu verdünnen - das betrifft vor allem die Tränken, die wahre Bakterien-Brutstätten sind. D.h. noch mehr abkochen und Tränkenwechsel mit ordentlichem abtrocknen.

Ich werde Hobo noch weiter behandeln. Sollte keine Besserung eintreten, werde ich mit dem Tierarzt eine mögliche Langzeitbehandlung beraten, um zumindest die Symptome für ihn erträglich zu halten. Bis auf das Schnorcheln in den oberen Atemwegen, (was zumindest nicht auftaucht, wenn er schläft, so dass ich hoffe, dass der Schlaf für ihn das ist, was er sein soll - erholsam) ist er aktiv und eine Gewichtsabnahme ist nicht feststellbar. Ob seine "hoboesken" Stimmungsschwankungen mit der Erkrankung zu tun haben oder zu seinem Charakter gehören, vermag ich nicht zu sagen. Da er allerings schon vor Ausbruch der Krankheit so war, gehe ich eher von zweiterem aus ;)

Mit dem Beginn der Integration warte ich also noch etwas.

Montag, 14. Juni 2010

Eddie und Chicco das erste Mal im Auslauf

Die zwei haben sich doch gestern im Laufe des Tages sichtlich entspannt. Abends haben sie sogar angefangen, zaghaft miteinander herumzualbern - immer mit einem vorsichtigen Auge auf mich, während ich Geschirr spülte.

Also habe ich sie heute schon in den Auslauf gesetzt und die Vorstellrunde konnte losgehen. Eddie kam als erster aus der Kuschelrolle. (Da sie dort gerade drin saßen und sich die Küche betrachteten und auch nicht vor hatten, diese in nächster Zeit zu verlassen, habe ich sie kurzerhand in der Kuschelrolle in den Auslauf gebracht.) Chicco kam kurze Zeit später auch raus und es wurde recht flott das Bad erkundet. Ich war zwar ungewohnt für sie, aber sie bewegten sich relativ ungezwungen um mich herum und ließen sich sogar dazu hinreissen, etwas auf mir herumzuklettern.

Zwei ganz tolle Jungs - ich bin begeistert :D

Sonntag, 13. Juni 2010

Herzlich Willkommen Eddie und Chicco!

Ich habe gestern die zwei neuen Jungs für mein Rudel abgeholt. Willkommen ihr zwei! Es sind absolute Schätze und nach noch nichtmal 24 Stunden bin ich schon ganz hin und weg von ihnen.
Eddie und Chicco lebten in einem 4-er Rudel, welches aus persönlichen Gründen abgegeben werden musste. Sie alle kamen in einer ziemlich kurzfristigen Aktion am 16. Mai in die Pflegestelle. Dass sie bereits, nur einen Monat später, vermittelt und in ihr neues Zuhause ziehen können, ist ein Glücksfall. Heute ziehen die anderen zwei nach Halle. Normalerweise warten ausgewachsene Böcke lange und müssen evtl. sogar noch kastriert werden, um die Vermittlungschancen zu erhöhen. Das bleibt gottseidank allen vieren erspart!
Was ihnen nicht erspart bleibt, ist die Trennung als Rudel. Die Chance, dass jemand Kapazitäten für alle vier Tiere hat, ist zwar nicht ausgeschlossen, aber leider auch verschwindend gering. Mir tat es trotzdem Leid, sie aus ihrer Familie zu fischen und - aus ihrer Sicht - wieder einfach irgendwohin mitzunehmen.

Nun sind sie seit gestern in ihrem neuen Übergangskäfig. Beide sind recht vorsichtig, haben nur kurz und oberflächlich ihr Heim erkundet und es dann vorgezogen, sich getrennt jeweils in eine Kuschelröhre und die Toilette zurückzuziehen. Durch die Unsicherheit sprang natürlich sofort mein Glucken-Modus an - ganz klar, die zwei müssen beschützt und betüddelt werden :) Und ich muss ihnen etwas mehr Eingewöhnungszeit geben, als ursprünglich geplant. Bei ihnen werde ich die magischen 3 Tage nutzen und erst am Dienstag mit ihnen in den Auslauf gehen. Bis dahin haben sie hoffentlich ihren Käfig als sicheren Rückzugsort akzeptiert. Bis jetzt ist das noch nicht so richtig der Fall, aber gerade eben hat sich zumindest schon einer in das Häuschen gewagt. Bisher zogen sie die Kuschelröhre mit 3 möglichen Fluchtwegen dem Häuschen mit nur einem Ausgang vor.



Mit ihnen kam folgender "Mutti-Zettel", wie wir das hier immer nennen:
Chicco (durchgehender Rückenstrich) Juli 2009
etwas frech, nimmt die Hand gerne als Spielpartner und den Menschen als Klettergerüst, ärgert aber gerne die anderen, muss dadurch öfter mal ein paar Kratzer einstecken

Eddie (unterbrochener Rückenstrich) Juli 2009
etwas schüchtern und flutschig, dadurch aber auch der Unterlegene in der Rangfolge, muss daher auch ab und zu mal einstecken
Alle wurden in der Pflegestelle gegen Haarlingsbefall behandelt und sind nun beschwerdefrei.

Ich bin gespannt auf die Integration und wie sie sich bei Erfolg im Rudel entwickeln. Die zwei könnten sich gut mit Harvey und Humboldt verstehen. Der impulsive Hobo wird ein Problem. Einen ersten Kontakt werde ich vermutlich nächstes Wochenende probieren.

Achso - die Namen werden sie mit ziemlicher Sicherheit nicht behalten - zumindest Chicco geht garnicht. Aber da lass ich mir noch etwas Zeit, ich muss sie dafür noch näher kennenlernen.

Freitag, 11. Juni 2010

...mittendrin ein Anfang

Als ich vor über 8 Jahren mit der Rattenhaltung angefangen habe, hatte ich ein Fotoalbum begonnen - so ein richtiges Buch mit Seiten zum umblättern. Solche Bücher stapelten sich auf den Rattenstammtischen und alle haben in den Büchern geschmökert und sich Geschichten erzählt. Dann kam die Digitalfotografie. Irgendwie machte es weniger Spaß, sich durch die Minibilder herumgereichter Kameras zu klicken und gemeinschaftliches Bilderbetrachten verebbte Stück für Stück. Ebenso wie die Chronologie der Fotoalben. Auf den diversen CD-Roms und PC-Ordnern flliegen die Schnappschüsse herum und der Vorsatz sie mal auszudrucken und einzukleben verschob sich ein ums andere Jahr.

Ich habe keine Großrattenrudel - immer nur zwischen 3 und 5 Tiere (die erhebliche Anzahl an Pflegetieren während meiner aktiven Jahre nicht mitgerechnet) - aber mittlerweile übersteigt die Anzahl der Charaktere mein Erinnerungsvermögen. So viele lustige, witzige und spannende Geschichten und Anekdoten...verschwinden Stück für Stück. Und zu allem Übel gibt es noch nichtmal mehr Fotoalben..
Letzte Woche musste ich Beppo einschläfern lassen und im Schlepptau dieser Trauer habe ich mich dazu entschlossen, endlich ein Tagebuch zu beginnen. Mein erstes persönliches Web-Projekt. Ich hoffe, es entwickelt sich und ich kann auch die vergangenen Jahre wieder etwas verewigen.

In diesem Sinne, für mich......

....und im Gedenken an Beppo.