Montag, 28. Juni 2010

Integration (2)

Nach 6 Minuten wieder ohne Keilerei getrennt - erstaunlich. Freddie und Charly haben den in Klobürstenform verharrenden Hobo allerdings auch relativ in Ruhe gelassen; besser ist das. Der kleine Freddie ist dagegen dem ziemlich devoten Humboldt näher auf den Pelz gerückt. Bei diesen beiden "Schwächsten" erhoffe ich mir eine Freundschaft, die Humboldt etwas aus der Defensive im derzeitigen 3er-Rudel holt.
Dagegen finde ich bei Charly und Hobo irgendwie eine (Seelen-?)-Verwandtschaft. Beide haben die gleiche etwas rüpelhafte Art der Spielkämpfe. Nun müssen das beide nur noch erkennen ;) Ich bin gespannt.

Sonntag, 27. Juni 2010

Startschuss für die Integration

Ich habe heute alle 5 zum ersten Mal zusammen in die Badewanne gesetzt. Ich war ziemlich sicher, dass Hobo ohne lange zu fackeln auf die zwei Neuzugänge losgeht. Hat er zum Glück nicht gemacht. Alle sind ebenso aufgeregt wie unsicher umeinander herum und haben sich erstmal mit Pelzschnüffeln und Ano-Genitalkontrolle beschäftigt.
Humboldt und Freddie waren sichtlich erschrocken und entsprechend zurückhaltend. Harvey fing an leicht zu borsteln.

Sonntag, 20. Juni 2010

Neue Namen für Eddie und Chicco

Mir fällt die Namensfindung regelmäßig unheimlich schwer. Ich habe mich jetzt eine Stunde durch Namenslisten gequält. Irgendwann kam mir die Idee, aus den vorhandenen Namen einfach neue abzuleiten - dann ging es schnell:

aus Eddie wird Freddie
aus Chicco wird Charly

Sehr schön :D

Hobo hat Pasteurellen

Vor zwei Monaten, am 06.04.10, hat Hobo das erste Mal ein AB und Cortison gegen Atemwegsprobleme ("Kaffeekocher-Geräusch" in den oberen Atemwegen) bekommen. Langfristig hat es nicht angeschlagen und er hat dann ein zweites AB bekommen. Mitten in der Behandlung und nachdem die Symptome kurzfristig besser wurden, verschlechterte sich die Atmung wieder. Ich habe dann das AB abgesetzt und wir haben nach 5 Tagen einen Rachenabstrich genommen (am 25.05.10). Laut Antibiogramm (Ergebnis kam am 31.05.10) plagt ihn eine Pasteurellen-Spezies. Von den etwa 1 Dutzend AB/AB-Gruppen sollte etwa die Hälfte gegen die Bakterien helfen, die andere Hälfte nicht. Soweit kein nicht ganz so schlechtes Ergebnis, es hätte schlimmer kommen können.
Nach einem erfolglosen dritten AB bekommt er seit dem 15.06.10 jetzt das vierte.

Im Austausch mit anderen Haltern löste die Diagnose Pasteurellen keine Freudensprünge aus. Zudem scheinen sich die Erreger in Ecken zurückziehen zu können, die das AB nicht erreicht. Die Erkrankung kann chronisch werden.
Pasteurellen sind häufiger Auslöser für Atemwegserkrankungen (und auch einiger anderer Erkrankungen wie Neigung zu Abszessen, Augenentzündungen, Innenohrentzündungen) und können auch symptomlos still im Tier schlummern. Bei Ratten werden sie allerdings noch von Mycoplasmen getoppt. Zusammenfassend möchte ich sagen: alles totale Scheiße!

Ich befürchte, dass die Erkrankung bei Hobo chronisch bleibt. Und wie damit umgehen? Da Pasteurellen fast überall schlummern, hilft - vom moralischen Gesichtspunkt abgesehen - eine Isolierung kaum. Bei Kaninchen ist die Infektion gut untersucht und hier empfiehlt man Mast-Betrieben (*örgs*) nur klinisch gesunde Tiere in die Bestände zu holen (dort sind etwa 25 bis 100% der Individuen mit Pasteurellen infiziert.) Grundsätzlich sollte wohl die Erregerdichte ausgedünnt werden - das heisst dann Tiere regelmäßig auswechseln und erkrankte Tiere "ausmerzen" (*örgs2*). Es handelt sich dabei um Empfehlungen für Mastkaninchen, was ich aber damit sagen will: so richtig los werden kann man sie vermutlich nicht, erst recht nicht in der Heimtierhaltung, wo neue Tiere integriert werden und eine Untersuchung auf alle denkbaren offenen oder versteckten Infektionen (Mycos, Pasteurellen, usw.) wohl unrealistisch ist.

Verstärkte Hygienemaßnahmen können aber Helfen, die Erregerdichte zu verdünnen - das betrifft vor allem die Tränken, die wahre Bakterien-Brutstätten sind. D.h. noch mehr abkochen und Tränkenwechsel mit ordentlichem abtrocknen.

Ich werde Hobo noch weiter behandeln. Sollte keine Besserung eintreten, werde ich mit dem Tierarzt eine mögliche Langzeitbehandlung beraten, um zumindest die Symptome für ihn erträglich zu halten. Bis auf das Schnorcheln in den oberen Atemwegen, (was zumindest nicht auftaucht, wenn er schläft, so dass ich hoffe, dass der Schlaf für ihn das ist, was er sein soll - erholsam) ist er aktiv und eine Gewichtsabnahme ist nicht feststellbar. Ob seine "hoboesken" Stimmungsschwankungen mit der Erkrankung zu tun haben oder zu seinem Charakter gehören, vermag ich nicht zu sagen. Da er allerings schon vor Ausbruch der Krankheit so war, gehe ich eher von zweiterem aus ;)

Mit dem Beginn der Integration warte ich also noch etwas.

Montag, 14. Juni 2010

Eddie und Chicco das erste Mal im Auslauf

Die zwei haben sich doch gestern im Laufe des Tages sichtlich entspannt. Abends haben sie sogar angefangen, zaghaft miteinander herumzualbern - immer mit einem vorsichtigen Auge auf mich, während ich Geschirr spülte.

Also habe ich sie heute schon in den Auslauf gesetzt und die Vorstellrunde konnte losgehen. Eddie kam als erster aus der Kuschelrolle. (Da sie dort gerade drin saßen und sich die Küche betrachteten und auch nicht vor hatten, diese in nächster Zeit zu verlassen, habe ich sie kurzerhand in der Kuschelrolle in den Auslauf gebracht.) Chicco kam kurze Zeit später auch raus und es wurde recht flott das Bad erkundet. Ich war zwar ungewohnt für sie, aber sie bewegten sich relativ ungezwungen um mich herum und ließen sich sogar dazu hinreissen, etwas auf mir herumzuklettern.

Zwei ganz tolle Jungs - ich bin begeistert :D

Sonntag, 13. Juni 2010

Herzlich Willkommen Eddie und Chicco!

Ich habe gestern die zwei neuen Jungs für mein Rudel abgeholt. Willkommen ihr zwei! Es sind absolute Schätze und nach noch nichtmal 24 Stunden bin ich schon ganz hin und weg von ihnen.
Eddie und Chicco lebten in einem 4-er Rudel, welches aus persönlichen Gründen abgegeben werden musste. Sie alle kamen in einer ziemlich kurzfristigen Aktion am 16. Mai in die Pflegestelle. Dass sie bereits, nur einen Monat später, vermittelt und in ihr neues Zuhause ziehen können, ist ein Glücksfall. Heute ziehen die anderen zwei nach Halle. Normalerweise warten ausgewachsene Böcke lange und müssen evtl. sogar noch kastriert werden, um die Vermittlungschancen zu erhöhen. Das bleibt gottseidank allen vieren erspart!
Was ihnen nicht erspart bleibt, ist die Trennung als Rudel. Die Chance, dass jemand Kapazitäten für alle vier Tiere hat, ist zwar nicht ausgeschlossen, aber leider auch verschwindend gering. Mir tat es trotzdem Leid, sie aus ihrer Familie zu fischen und - aus ihrer Sicht - wieder einfach irgendwohin mitzunehmen.

Nun sind sie seit gestern in ihrem neuen Übergangskäfig. Beide sind recht vorsichtig, haben nur kurz und oberflächlich ihr Heim erkundet und es dann vorgezogen, sich getrennt jeweils in eine Kuschelröhre und die Toilette zurückzuziehen. Durch die Unsicherheit sprang natürlich sofort mein Glucken-Modus an - ganz klar, die zwei müssen beschützt und betüddelt werden :) Und ich muss ihnen etwas mehr Eingewöhnungszeit geben, als ursprünglich geplant. Bei ihnen werde ich die magischen 3 Tage nutzen und erst am Dienstag mit ihnen in den Auslauf gehen. Bis dahin haben sie hoffentlich ihren Käfig als sicheren Rückzugsort akzeptiert. Bis jetzt ist das noch nicht so richtig der Fall, aber gerade eben hat sich zumindest schon einer in das Häuschen gewagt. Bisher zogen sie die Kuschelröhre mit 3 möglichen Fluchtwegen dem Häuschen mit nur einem Ausgang vor.



Mit ihnen kam folgender "Mutti-Zettel", wie wir das hier immer nennen:
Chicco (durchgehender Rückenstrich) Juli 2009
etwas frech, nimmt die Hand gerne als Spielpartner und den Menschen als Klettergerüst, ärgert aber gerne die anderen, muss dadurch öfter mal ein paar Kratzer einstecken

Eddie (unterbrochener Rückenstrich) Juli 2009
etwas schüchtern und flutschig, dadurch aber auch der Unterlegene in der Rangfolge, muss daher auch ab und zu mal einstecken
Alle wurden in der Pflegestelle gegen Haarlingsbefall behandelt und sind nun beschwerdefrei.

Ich bin gespannt auf die Integration und wie sie sich bei Erfolg im Rudel entwickeln. Die zwei könnten sich gut mit Harvey und Humboldt verstehen. Der impulsive Hobo wird ein Problem. Einen ersten Kontakt werde ich vermutlich nächstes Wochenende probieren.

Achso - die Namen werden sie mit ziemlicher Sicherheit nicht behalten - zumindest Chicco geht garnicht. Aber da lass ich mir noch etwas Zeit, ich muss sie dafür noch näher kennenlernen.

Freitag, 11. Juni 2010

...mittendrin ein Anfang

Als ich vor über 8 Jahren mit der Rattenhaltung angefangen habe, hatte ich ein Fotoalbum begonnen - so ein richtiges Buch mit Seiten zum umblättern. Solche Bücher stapelten sich auf den Rattenstammtischen und alle haben in den Büchern geschmökert und sich Geschichten erzählt. Dann kam die Digitalfotografie. Irgendwie machte es weniger Spaß, sich durch die Minibilder herumgereichter Kameras zu klicken und gemeinschaftliches Bilderbetrachten verebbte Stück für Stück. Ebenso wie die Chronologie der Fotoalben. Auf den diversen CD-Roms und PC-Ordnern flliegen die Schnappschüsse herum und der Vorsatz sie mal auszudrucken und einzukleben verschob sich ein ums andere Jahr.

Ich habe keine Großrattenrudel - immer nur zwischen 3 und 5 Tiere (die erhebliche Anzahl an Pflegetieren während meiner aktiven Jahre nicht mitgerechnet) - aber mittlerweile übersteigt die Anzahl der Charaktere mein Erinnerungsvermögen. So viele lustige, witzige und spannende Geschichten und Anekdoten...verschwinden Stück für Stück. Und zu allem Übel gibt es noch nichtmal mehr Fotoalben..
Letzte Woche musste ich Beppo einschläfern lassen und im Schlepptau dieser Trauer habe ich mich dazu entschlossen, endlich ein Tagebuch zu beginnen. Mein erstes persönliches Web-Projekt. Ich hoffe, es entwickelt sich und ich kann auch die vergangenen Jahre wieder etwas verewigen.

In diesem Sinne, für mich......

....und im Gedenken an Beppo.