Sonntag, 20. Juni 2010

Hobo hat Pasteurellen

Vor zwei Monaten, am 06.04.10, hat Hobo das erste Mal ein AB und Cortison gegen Atemwegsprobleme ("Kaffeekocher-Geräusch" in den oberen Atemwegen) bekommen. Langfristig hat es nicht angeschlagen und er hat dann ein zweites AB bekommen. Mitten in der Behandlung und nachdem die Symptome kurzfristig besser wurden, verschlechterte sich die Atmung wieder. Ich habe dann das AB abgesetzt und wir haben nach 5 Tagen einen Rachenabstrich genommen (am 25.05.10). Laut Antibiogramm (Ergebnis kam am 31.05.10) plagt ihn eine Pasteurellen-Spezies. Von den etwa 1 Dutzend AB/AB-Gruppen sollte etwa die Hälfte gegen die Bakterien helfen, die andere Hälfte nicht. Soweit kein nicht ganz so schlechtes Ergebnis, es hätte schlimmer kommen können.
Nach einem erfolglosen dritten AB bekommt er seit dem 15.06.10 jetzt das vierte.

Im Austausch mit anderen Haltern löste die Diagnose Pasteurellen keine Freudensprünge aus. Zudem scheinen sich die Erreger in Ecken zurückziehen zu können, die das AB nicht erreicht. Die Erkrankung kann chronisch werden.
Pasteurellen sind häufiger Auslöser für Atemwegserkrankungen (und auch einiger anderer Erkrankungen wie Neigung zu Abszessen, Augenentzündungen, Innenohrentzündungen) und können auch symptomlos still im Tier schlummern. Bei Ratten werden sie allerdings noch von Mycoplasmen getoppt. Zusammenfassend möchte ich sagen: alles totale Scheiße!

Ich befürchte, dass die Erkrankung bei Hobo chronisch bleibt. Und wie damit umgehen? Da Pasteurellen fast überall schlummern, hilft - vom moralischen Gesichtspunkt abgesehen - eine Isolierung kaum. Bei Kaninchen ist die Infektion gut untersucht und hier empfiehlt man Mast-Betrieben (*örgs*) nur klinisch gesunde Tiere in die Bestände zu holen (dort sind etwa 25 bis 100% der Individuen mit Pasteurellen infiziert.) Grundsätzlich sollte wohl die Erregerdichte ausgedünnt werden - das heisst dann Tiere regelmäßig auswechseln und erkrankte Tiere "ausmerzen" (*örgs2*). Es handelt sich dabei um Empfehlungen für Mastkaninchen, was ich aber damit sagen will: so richtig los werden kann man sie vermutlich nicht, erst recht nicht in der Heimtierhaltung, wo neue Tiere integriert werden und eine Untersuchung auf alle denkbaren offenen oder versteckten Infektionen (Mycos, Pasteurellen, usw.) wohl unrealistisch ist.

Verstärkte Hygienemaßnahmen können aber Helfen, die Erregerdichte zu verdünnen - das betrifft vor allem die Tränken, die wahre Bakterien-Brutstätten sind. D.h. noch mehr abkochen und Tränkenwechsel mit ordentlichem abtrocknen.

Ich werde Hobo noch weiter behandeln. Sollte keine Besserung eintreten, werde ich mit dem Tierarzt eine mögliche Langzeitbehandlung beraten, um zumindest die Symptome für ihn erträglich zu halten. Bis auf das Schnorcheln in den oberen Atemwegen, (was zumindest nicht auftaucht, wenn er schläft, so dass ich hoffe, dass der Schlaf für ihn das ist, was er sein soll - erholsam) ist er aktiv und eine Gewichtsabnahme ist nicht feststellbar. Ob seine "hoboesken" Stimmungsschwankungen mit der Erkrankung zu tun haben oder zu seinem Charakter gehören, vermag ich nicht zu sagen. Da er allerings schon vor Ausbruch der Krankheit so war, gehe ich eher von zweiterem aus ;)

Mit dem Beginn der Integration warte ich also noch etwas.

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