Sonntag, 12. Dezember 2010

Der Fall Humboldt - Die Lösung (...aber kein Ende)

"Watson! WATSON!! Heureka ...Heurekahahaaa!!"
Ein ohrenbetäubender Lärm dringt aus der Küche und Sekunden später steht Watson im Türrahmen - mit Tomatensoße besudelt und die Hälfte eines Tellers in der Hand. Holmes betrachtet Watson etwas verblüfft. Wie sieht der Mann nur aus?
Watson wartet ungeduldig: "Um Gottes Willen, Sir, was ist los?" Holmes sitzt auf dem Sofa, die Decke über seine Beine gelegt und darauf liegt Humboldt gemütlich zusammengerollt und blinzelt schläfrig zur Tür. Sie Szene passt überhauptnicht zu den aufgeregten Rufen des Detektives.
"Watson, ich habs! Ich hab die Lösung im Fall Humboldt!"
"Im Ernst?" Watson legt den Rest des Tellers weg und kommt erstaunt zum Sofa.
"Schauen sie mal, Watson, was Humboldt da an seinem Schwanz hat."
"Das ist Schmutz, Sir. Das ist mir auch schon aufgefallen."
"Schnickschnack Holmes, schauen sie genau hin."
Watson beugt sich über Humboldt: "Ich sehe dort eine Verschmutzung."
Holmes schnauft "Genauer Watson, und bitte keine Spekulationen."
"Also gut. Ich sehe an ...exakt drei Schwanzschuppen etwas...dunkles."
"Sehr gut! Und jetzt passen sie mal auf."
Holmes dreht den Schwanz leicht. Ein Stück weiter auf der gegenüberliegenden Seite ist etwas ähnliches zu sehen. Nun ist Watson auch aufgeregt. "Aber Sir, das ist ja..".
"Richtig" triumphiert Holmes "hier gibt es eine zweite Stelle an der anderen Seite. Es würde zu Zähnen passen. Es ist kein Dreck. Es ist ein Bisswunde."
"Wir haben ihn überall abgesucht."
"Aber nicht am Schwanz. Und man erkennt es nur als Bisswunde, wenn man zufällig beide Stellen auf einmal sieht."
"Erstaunlich! Es ist so winzig. Es wird noch nicht mal eine Narbe bleiben."
"Aber trotzdem war es schmerzhaft. Ich fasse zusammen: Humboldt hat vermutlich Freddie bedrängt. Ich glaube nicht, dass Freddie angefangen hat. Wenn sich die beiden begegnen, ist er nämlich genauso vorsichtig wie Humboldt. Beide haben Angst voreinander. Unglaublich, nicht wahr? Es gab eine Rauferei. Dabei wurde Humboldt schmerzhaft gebissen, wenn auch nicht sehr heftig. Beide sind über die Rauferei erschrocken, Humboldt ist aufgrund des Bisses aber weit vorsichtiger geworden in den letzten Tagen."
"Und Harvey?" fragt Watson.
"Nun, so ganz werden wir das nicht herausbekommen. Vielleicht hat er die Rauferei mitbekommen, vielleicht war er auch im gewissen Sinne daran beteiligt. Und vielleicht überträgt sich die Alarmbereitschaft seines Bruders - seines Pech-und-Schwefel-Bruders - auch auf ihn. Allgemein ist er aber Freddie gegenüber weit entspannter als Humboldt."
"Unglaublich. Holmes, sie sind wahrlich ein Meisterdetektiv! Es sind alles nur Indizien, aber es passt alles hervorragend zusammen!"
Holmes streichelt mit einem bestätigenden nicken Humboldt. "Ach Watson, haben sie das Essen schon fertig?"

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Das solls jetzt aber gewesen sein mit Watson und Holmes. Ein zweiter Teil war nicht geplant, einfach auch deshalb, weil ich nicht mehr an eine Lösung geglaubt habe. Aber als ich gestern in genau der Situation wie oben beschrieben Humboldts Verletzung gefunden habe, war das Ende schnell ausgedacht.

Dennoch hat sich gestern noch etwas erstaunliches ereignet, was ich hier nun - ganz konventionell - dokumentieren will.
Gegen 23 Uhr waren alle im Dom schlafen, bis auf Freddie und Humboldt. Ich hörte das aufgeregte Getrappel und schaute nach, was los ist.  Humboldt lief leicht geplüscht hinter Freddie her, der in das Holzhaus rannte. Humbold lief direkt hinter das Haus, woraufhin Freddie wieder aus dem Haus rauskam und wiederum Humboldt hinterher lief. Es folgte ein etwa einstündiges (!) abwechselndes (!) Jagen, unterbrochen von ängstlichem schnüffelnd gegenüberstehen. Die Runden gingen von der Holzhütte, zum Playmobilhaus, zum Papierkorb und über mein Sofa wieder zur Holzhütte. Während der Zeit gab es keinerlei Körperkontakt. Kein Schubsen, kein Drängeln. Ich habe soetwas noch nie gesehen. Es scheint die erstaunliche Art und Weise eines Versuches zu sein, einen Konflikt zu lösen. Soetwas kommte vermutlich dabei raus, wenn beide Tiere im Grunde eher zurückhaltend sind. Und es unterstützt meine Annahme, dass sich bei der potenziellen Rauferei beide gleichermaßen erschreckt haben.

3 Kommentare:

  1. Hervoragend, mein lieber Holmes!

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  2. Das hättest du filmen müssen.. Rattenrennen und so, du weißt ;)

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  3. Das war wirklich ein Rattenrennen^^

    Ich wollte es tatsächlich filmen. Weil es einfach irgendwo fast...absurd war. Leider sind die Batterien meiner Knipse chronisch leer (sie entladen sich auch von selbst). Da muss ich mal was ändern...

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